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Wut tut gut?! Wie unterdrückte Emotionen dein Immunsystem schwächen können

Aktualisiert: vor 2 Tagen



Wut ist unbequem. Viele von uns haben früh gelernt: Wut ist laut, unhöflich oder sogar gefährlich – also lieber runterschlucken. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn wir Emotionen wie Wut unterdrücken? Und was hat das mit unserem Immunsystem zu tun?


Emotionen sind biochemische Realität


Emotionen sind nicht „nur“ psychisch – sie wirken direkt auf den Körper. Wenn wir wütend sind, wird unser Nervensystem aktiviert, Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol steigen. Das ist gesund, wenn die Emotion durchlebt und reguliert wird.


Problematisch wird es, wenn wir Wut chronisch unterdrücken. Der Körper bleibt in einer unterschwelligen Alarmbereitschaft. Das belastet das vegetative Nervensystem – und schwächt nachweislich die Immunabwehr.


Unterdrückte Wut schwächt deine Abwehr


Studien zeigen: Menschen, die ihre Emotionen regelmäßig unterdrücken, haben eine höhere Anfälligkeit für Infekte, chronische Entzündungen und verzögerte Heilungsprozesse. Der Grund: Stresshormone bleiben dauerhaft erhöht – das bremst die Aktivität von T-Zellen, Makrophagen und NK-Zellen, also den „Frontkräften“ deiner Immunabwehr.


Ein unausgesprochener innerer Konflikt erzeugt eine dauerhafte, unterschwellige Spannung – vergleichbar mit einem Motor, der im Leerlauf hochtourt. Auf Dauer schadet das nicht nur der Psyche, sondern auch dem Immunsystem.


Der gesunde Ausdruck von Wut


Ein gesunder Umgang mit Wut heißt nicht, andere anzuschreien. Sondern: die Wut spüren, Wege finden sie verantwortungsvoll auszudrücken und zu verstehen, weshalb sie da ist.


Praktische Möglichkeiten:

  • Sport (z. B. Boxen, Laufen, Krafttraining)

  • Körperorientierte Therapie (z. B. Osteopathie, Körperarbeit, Somatic Experiencing)

  • Atem- oder Körperübungen (z. B. Schütteln, Tönen, Atemarbeit)

  • Tagebuch oder „Wutbrief“ schreiben


Osteopathie: Hilfe bei unterdrückter Emotion


Als Osteopath betrachte ich den Menschen ganzheitlich. Das heißt, nicht nur körperliche Verspannungen, sondern ebenso mentale und emotionale Prozesse in Betracht zu ziehen. In meiner Praxis zeigt sich oft: Verspannte Muskeln, fasziale Einschränkungen oder chronische Schmerzen als Ausdruck zurückgehaltener Emotionen oder innerer Konflikte – besonders im Bereich des Nackens, Kiefers, Zwerchfells und Bauches.


Durch gezielte osteopathische Techniken lassen sich Blockaden lösen, das vegetative Nervensystem beruhigen und der Körper in einen Zustand versetzen, in dem Selbstregulation und emotionale Verarbeitung möglich werden. Viele berichten nach einer Behandlung von „innerer Klarheit“ oder einem „inneren Fließen und Loslassen“.


Fazit: Wut ist kein Feind – sondern ein Signal


Wut ist ebenso wie Angst und Freude eine Emotion, die wir alle hin und wieder erleben. Wenn du lernst, gesund mit ihr im Kontakt zu sein, stärkt das nicht nur deine Selbstwahrnehmung, schützt deinen Selbstwert und deine Grenzen – sondern auch dein Immunsystem.




Wissenschaftliche Quellen:

  1. Sapolsky, R. M. (2004) Why Zebras Don't Get Ulcers → Grundlagenwerk zur Wirkung von Stress auf das Immunsystem

    1. Segerstrom, S. C., & Miller, G. E. (2004) Psychological Stress and the Human Immune System: A Meta-Analytic Study of 30 Years of Inquiry PubMed Link → Zeigt, dass chronischer Stress zu messbar reduzierter Immunfunktion führt

  2. Creswell, J. D. et al. (2005) Emotional suppression and physiological reactivity: A meta-analysis Link → Unterdrückte Emotionen führen zu erhöhter physiologischer Aktivität (Cortisol, Herzfrequenz)

  3. Dickerson, S. S., & Kemeny, M. E. (2004) Acute Stressors and Cortisol Responses: A Theoretical Integration and Synthesis of Laboratory Research PubMed Link → Erhöhte Cortisolspiegel bei unterdrückter Emotion

  4. Kiecolt-Glaser, J. K. et al. (2002) Psychoneuroimmunology: Psychological influences on immune function and health PMC Link → Verbindung zwischen Stress, Emotionen und Immunsystem

  5. Newton, T. L., & Contrada, R. J. (1994) Cognitive and behavioral dimensions of anger expression as predictors of immunity Link → Wutausdruck und Immunität hängen signifikant zusammen

 
 
 

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